Kiel. Eigentlich feiert das Komitee Kieler Karneval seit vielen Jahren den Seniorenkarneval in der Wunderino-Arena. Doch die Besucher wurden immer weniger und dann funkte auch noch Corona dazwischen. „Wir wollten mal was ganz Neues machen, vor allem für die Kleinen, damit sie mal wieder frei und unbeschwert feiern können“, sagt Ilona Pein, Präsidentin des Komitees Kieler Karneval. Die Idee zündete richtig gut: Rund 1000 Gäste und Aktive aus Kiel und Umgebung feierten am Sonntagnachmittag verkleidet drei Stunden lang die fünfte Jahreszeit. Wie gut, dass Präsidentin Ilona Pein beruflich als Leiterin einer Kindetagesstätte arbeitet und daher ganz genau weiß, was der kleinere Nachwuchs braucht. So entstand ein gemischtes Programm zum Zugucken, Mitsingen und Mitmachen. Es dauerte nicht lange, bis die Fläche mitten im Saal sich mit bewegungsfreudigen Kindern und Eltern füllte.
In Kiel regiert in dieser Session eine Kinderprinzessin
In dieser Session dreht sich beim Kieler Karneval mit seinen neun Verein sowieso alles um die Jüngeren: Statt eines Prinzenpaares regiert die Kinderprinzessin Ihre Niedlichkeit Nora I. Sie setzt sich beharrlich für Spenden für das Tierheim Uhlenkrog ein und bedankte sich in ihrer Rede bei der Stadt Kiel, die den Kinderkarneval in der Arena ermöglicht hatte.
Bei den Kindern kam der Nachmittag prima an. „Echt cool, weil das so toll ist“, urteilte die sechs Jahre alte Frieda. Sie gehört zur Tanzgruppe „Die Bienen sind los“ der Mini Eulen, die von Manuela Lipka trainiert werden. „Gute Stimmung und super viele Besucher“, sagte sie und verband das gleich mit der Hoffnung, dass andere Kinder neugierig werden und bei den Tanzgruppen der Karnevalsvereine mitmachen möchten. Das erhofft sich auch Tanja Adolph vom Rhenania Carneval Club. Sie ist seit 36 Jahren mit dabei und trainiert die Tanzgarde mehr als 15 Jahre. „So ein Fest ist auch wichtig, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Viele denken, es gebe in Kiel keinen Karneval. Dabei machen wir so viele soziale Sachen“, sagte sie. Kinder ab drei Jahren können in den Tanzgruppen mitmachen. „Es ist aber nicht nur das Tanzen, sondern auch die Gemeinschaft und der Zusammenhalt“, sagte sie.
Mitten in der Halle war genügend Raum für Bewegung. So moderierte DJ Andy eine Reise nach Jerusalem und andere Spiele. Eltern und Kinder tanzten verkleidet zusammen, so auch Karina Misyura, die vor 20 Jahren aus der Ukraine nach Kiel kam. „In der Ukraine kennt man Karneval nicht so, aber mir macht das viel Spaß“, sagte sie. Ihre Freundin Ksenia Haas stammt aus Russland. „Wir feiern so etwas Ähnliches, um den Winter zu verabschieden und den Frühling zu begrüßen“, sagte sie. Dazu gehöre auch Verkleidung und gefüllte Pfannkuchen.
Maggi Fürstenberg wurde von einer Freundin überrascht, auf den Kinderkarneval zu gehen. „Ich habe mir alte Sachen aus dem Kleiderschrank genommen, ein bisschen blauen Glitze draufgesprüht“, sagte die Mutter von drei Kindern. Ihr Sohn verwandelte sich in einen Roboter aus Star Wars. „Wir haben eine Verkleidungskiste, da ist für jeden was dabei“. Auch wenn in dieser Session der Seniorenkarneval ausfällt, ist das nicht sein Ende. „Wir wollen ihn in der nächsten Session wieder anbieten und suchen dafür noch Räumlichkeiten“, sagte Ilona Pein. Die Wunderino-Arena indes soll künftig in Kinderhand bleiben und Veranstaltungsort für das größte Faschingsfest im Norden werden. Wer das Fest verpasst hat, muss nicht traurig sein: Am 5. Februar wird ab 14.11 Uhr der 7. Kinderkarneval „Rappel Zappel“ der KG Meimersdorf im Schützenheim Hubertus in Wellsee gefeiert. Und am 19. Februar lädt der Rhenania Carnevals Club zum Kinderfasching ab 15.11 Uhr im Bürgerhaus Kronshagen ein.
Karina Dreyer 22.01.2023, 17:58 Uhr bis 18:58 Uhr kostenfrei lesen